ShowBiz

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Im Prinzip könnte ich den heutigen Beitrag ähnlich beginnen, wie den letzten. Eine neue, echt bescheidene Erfahrung bereichert nun mein Leben und ich weiß nicht, ob mir da eine abgerissene Kralle und geplatzte WM Qualifikationen nicht lieber waren. Fangen wir wie immer von vorn an.
Am Samstag stand für Polly eigentlich die Zuchtzulassungsprüfung an. Eigentlich, weil ich nach dem Krallen- Dilemma nicht wusste, ob sie sich bis Samstag überhaupt lahmfrei zeigen können wird. Dem war aber bereits am Dienstag so. Es geht Polly ehrlich gesagt sogar so gut, dass ich sie aktuell nicht von der Leine lasse, weil sie einfach wie bescheuert rennt. Rast. Also wie immer. Sie verausgabt sich finde ich ein wenig, dafür dass da oben noch so ein Loch ist an ihrer Pfote. Deswegen lieber Vorsicht. Dass ich mit ihr zu der Prüfung gehe, stand also schon Anfang der Woche fest.
Im Internet auf der Seite des Veranstalters gab es einen Zeitplan. Es war im Prinzip eine Drive- In Show. Einfach angefahren kommen, wenn man dran ist, und wieder abhauen, wenn man fertig ist. Von der Idee super. Von der Umsetzung echt eine absolute Katastrophe. Sorry. Ich bin echt schon am Überlegen, ob ich im Moment einfach aufhöre zu bloggen, weil ich einfach nichts positives zu schreiben habe und mich immer nur über Veranstalter, Unfälle und Ergebnisse beschwere. Aber so ist es nun mal. Jedes Wochenende ein neues Dilemma. Um 11.30 sollten die Zuchtzulassungsprüfungen beginnen. Parallel dazu sollte es Alanis‘ erste Ausstellung werden. Jugendklasse natürlich. Sie war am Samstag auf den Tag genau 11 Monate. Gerichtet werden sollten die Manchester um 14.22. Toll, eine so genaue Zeitansage zu haben, oder? Um 11.00 an der Halle angekommen, wusste niemand so recht, wo was los ging, mit der ZZP. Es gab 30 Hunde, die in 6 Gruppen á 5 Hunde aufgeteilt wurden. Polly war in Gruppe 3, Hund Nr. 14. Um 13.00 Uhr dann, also 1.5 h später nach dem ungefähren Beginn lief immer noch Gruppe 1! Kein Mensch wusste, wer als nächstes dran ist, wer schon war etc. Wie im Kindergarten gab es einen Stuhlkreis in einem Raum, wo alle Stühle mit Menschen und ihren Hunden besetzt waren. Von Struktur keine Spur. Fraglich dann, wieso sich überhaupt jemand die Mühe macht, Listen, Zeitpläne und Reihenfolgen zu erstellen. Nachdem 10 Hunde fertig waren, ging es dann raus zum ersten „Wesenstest“. Getestet wurde, wie dein Hund auf eine Schnur mit Metall- Dosen reagiert, auf eine Frau mit Hut und Mantel und auf einen Regenschirm. Das ganze dauerte keine 90 Sekunden. Irre. Der Hund, der als 10 dran gewesen wäre, hat den sogn. Wesenstest mitgemacht, wurde aber in der Halle noch gar nicht bewertet? So viel zur Orga. Nachdem wir dann aber endlich einsteigen konnten, und nach dem Wesenstest mit den ersten 10 Hunden (hä?) der 10. Hund dann im Anschluss geprüft wurde, wussten wir, oder vermuteten wir, dass nun die Gruppe 2 starten würde. So war es auch. Nachdem Hund Nr. 11 geprüft wurde, hat die Frau, die die Bewertung der Richterin notiert hat, festgestellt, dass die Besitzerin von Hund Nr. 11 einen weiteren Hund hat, nämlich Hund Nr. 15, also den Hund nach Polly. Deswegen (häääää?) sollte sie ihn schon mal holen und er wurde einfach vorgezogen 🙂 Und wir sitzen da, und fragen uns, was wohl in der Halle nebenan los ist, wann die Manchis dran sind, und ob ich Alanis‘ Auftritt verpasse. Ach, woher denn. Drinnen waren sie noch so viel krasser im Verzug, dass es auch egal war, wie viele Hunde sie Polly vorziehen (Hello Reihenfolge!), weil Alanis so schnell eh nicht dran sein würde. Als Polly dann endlich dran war, war es ein sehr intensives Hund inspizieren. Nachdem wir auch geklärt haben, dass sie keinen Abszess hatte, sondern die Flecken auf ihrer Haut „Pigment“ genannt werden, lief Polly wieder spektakulär einmal im Kreis und auf und ab, und das wars. Draußen zeigte sie sich völlig unbeeindruckt, von den vielen, abgedrehten Reizen und somit gab es für ihr Temperament das Urteil: ruhig! Die komplette Bewertung sieht wie folgt aus:

Gesamteindruck: schöner Typ, sehr feminin
Kopf: rassetypisch, sehr schöner Ausdruck
Augen: dunkel und korrekt geformt
Ohren: korrekt angesetzt und getragen
Gebiss: Schere und vollzahning
Hals: von ausreichender Länge
Rücken: gemäßigt lang, fest und gerade
Rute: hoch angesetzt
Brustkorb: tief, reicht weit nach hinten
Vorderhand/ Schulter: fest, etwas breit im Stand
Hinterhand: sehr gut bemuskelt, ausreichend gewinkelt
Pfoten: linke Pfote fehlt eine Kralle- Attest liegt vor
Haarqualität und Farbe: rauhaar, weiß mit Farbmarkierung am Kopf
Pigment: sehr gut
Gangwerk: in der Bewegung etwas pfoteneng vorne und hinten
Verhalten: ausgeglichen
mit Menschen: freundlich_
mit Artgenossen: freundlich
bei akustischen Reizen: interessiert
bei auffälligen optischen Reizen: interessiert
Temperament: ruhig
Endbeurteilung: selbstsicher und unbeeindruckt, freundlich
Widerristhöhe: 32cm IMG-20170325-WA0011
Ergebnis: unbegrenzt zur Zucht zugelassen

Dann war Alanis Stunden später auch mal dran. Vorab fand ich es erstmal sehr, mir fehlt das Wort, denkt euch eins aus, dass KEIN Manchester in die Halle kam und auf Anhieb DIE Ohren hatte. Natürlich unterstützt niemand und alle haben sie natürliche Kippohren und es liegt nur an den akustischen Reizen der Halle, dass unsere wesensfesten Hunde das Ohr mal nicht so korrekt tragen *ich kotz gleich*. Jeder hat seinem Hund vorher nochmal die Öhrchen massiert und so auch ich Alanis. Alanis hatte aber am Samstag auch von sich aus wirklich gut getragene Ohren. Sie sah einfach süß aus. In meiner Klasse waren also 2 Hunde, Alanis und eine weitere Hündin. Alanis hatte die niedrigere Nummer und lief vorne weg. Wir sollten direkt eine Runde laufen. Alanis hat sich dabei 2 mal nach hinten umgedreht, weil da jemand hinter uns herlief und ist in der Kurve, auf den Fliesen (!!!) ausgerutscht. OMG! Wie dramatisch. Auf dem Tisch stand sie wie eine 1, als hätte sie nie was anderes gemacht und ich war so stolz auf sie! Einige der MTs die zuvor gerichtet wurden, wären vom Tisch am liebsten geflüchtet! Trotz mehreren Championtiteln. Der Richter fragte mich als erstes, wie alt sie sei. Nachdem ich ihm mitgeteilt habe, dass sie 11 Monate auf den Tag genau ist, und ihm ganz stolz unter die Nase rieb, dass es auch ihre erste Ausstellung war, kam direkt der Schlag: Ja, das würde man auch sehen. Die Bewegung ist gar nichts! Der Hund läuft grottig und so könnte er sie nicht beurteilen……………………….

Das hat mich ehrlich gesagt ziemlich sprachlos gemacht und ich habe mich gefragt, ob ICH blind bin und mein Hund irgendwie zusammengebrochen ist, was ich nicht mitbekommen habe. BEVOR er Alanis also bewertet hat und den anderen Hund überhaupt nur auf dem Tisch hatte, diktierte er als aller erstes das Ergebnis: sg2.
Ich wollte den Ring am liebsten verlassen. Scheiß auf das Geld. Es geht mir auch nicht darum, nicht vorne zu stehen. Aber BEVOR er sich meinen Hund genau angeschaut hat, geschweige denn den 2. überhaupt mal, drückt er ihr ein sg2 rein, nach einer Runde laufen? Ich versuche nicht voreingenommen zu sein von Alanis, nur weil ich sie gezüchtet habe und sie Lanes Baby ist. Ich sehe es auch ein, dass er die andere Hündin, die besser im Fell war und sicherlich mehr Ringerfahrung hatte, vor meiner stand, aber ich finde nicht, dass Alanis ein sg  verdient hat. In unserem Bericht steht folgendes:
Feminine Hündin, noch etwas ringunerfahren, typischer Kopf, vorzügliches Gebäude, korrekte Rute, sehr gute Haaranlage, geforderte Markfarbverteilung vorhanden, in der Bewegung noch sehr unfrei, braucht Ringtraining. Ich weiß, dass es scheiße klingt, wenn ich das selbst über meinen eigenen Hund sage, wie ein schlechter Verlierer eben, aber für mich klingt das nach einem vorzüglichen Hund, bei dem ein Grund gesucht wurde, ihn schlecht zu reden. Sorry, dass Alanis auf ihrer ersten Show mit 11 Monaten in der Jugendklasse ringunerfahren ist. Ich informiere mich jetzt erstmal, wie ich meinem Hund vermittel, dass ich der Boss bin. Den Tipp habe ich schließlich auch bekommen.IMG-20170325-WA0010

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