Ein anstrengendes Wochenende

Ein anstrengendes Wochenende

Jap, ein mega anstrengendes Wochenende liegt hinter uns und ich bin so froh, dass Montag ist!!! Da ich primär selbstständig arbeite, kann ich mir meine Aufgaben Gott sei Dank einteilen, wie es mir passt und mich mit Dingen befassen, nach denen mir ist, und muss nicht 5 Tage die Woche von Montag – Freitag einem Job nachgehen, den ich nicht ausstehen kann. Das Wochenende war sehr stressig und sehr turbulent und für mich sehr emotional. Freitag als ich nach Hause kam, fragte Daniel mich nur, ob ich von dem Anschlag in München gehört hätte. Ich habe auf dem kurzen Weg nach Hause nur Bruchstücke im Radio auffangen können, mir war allerdings (noch) nicht bewusst, dass es sich um München handelte und um einen neuen Anschlag. Irgendwie war ich noch bei dem Anschlag auf Nizza… Okay, nun also auch Deutschland. Klingt brutal, war aber eine Frage der Zeit, oder? Da ich sehr müde war, und es am Samstagmorgen nach Solingen ging (warum melde ich in Solingen???), musste ich früh aufstehen, weswegen es auch früh ins Bett ging. Morgens bereits mit ner wunderbaren Migräne, die mich das ganze Wochenende begleiten sollte, aufgewacht, hatte ich schon den ganzen Morgen das Gefühl, nicht sonderlich gut organisiert zu sein. Ich möchte und würde niemals sagen, dass ich überfordert bin, mit 4 Hunden, aber es ist echt eine riesige Umstellung momentan. Zuallererst muss der Zwerg in Rekordzeit raus, da wir uns bereits vor 2 Wochen entschieden haben, dass wir sie recht frühzeitig an das Schlafen außerhalb des Kennels gewöhnen wollen. Im Prinzip ist Alanis auch stubenrein, wenn wir oft genug mit ihr rausgehen, und die „Anzeichen“ richtig deuten. Klappt also wirklich gut, darf aber morgens nicht zu lange dauern. Dann ist Polly direkt auf 180. Meistens geht sie mit Lane zusammen raus. Dann pöbelt sie erstmal rum, muss direkt die ersten 74 Runden im Vollspeed im Garten drehen und Lane beim Pinkeln permanent anrempeln. Wenn das erledigt ist, gehen die 2 auch wieder rein zu Alanis, und dann trage ich Kira raus, die nicht mal mehr auf die Wiese gehen will (Heute habe ich erstmal ein stärkeres Schmerzmittel für sie beim Tierarzt besorgt 🙁 ). Kira eiert dann hier und da ein wenig rum, und muss dann wieder rein getragen werden. Wenn das dann erledigt ist, muss ich zusehen, dass ich alles beisammen habe. Alle Papiere und Unterlagen, eine Adresse, meinen Kalender, damit ich auf dem Turnier meine weitere Woche planen kann, Futter für den Welpen, Futter für Lane und Polly, Futter für Kira (kriegen ja alle anderes Futter- Puppy, Senior + Normal) und Futter zum Warmmachen / als Bestätigung. Lanes Schnuffel wo das Futter reinkommt darf im Leben nicht fehlen, Essen, Trinken, Geld, Fußballschuhe, normale Schuhe, lange und kurze Kleidung, man weiß ja auch nie wie das Wetter wird und und und. Am Ende checke ich nur 3 Sachen: Habe ich 4 Hunde? Habe ich alle Impfpässe und Leistungskarten? Habe ich meine Fußballschuhe? Wenn ich diese 3 Dinge alle mit „ja“ beantworten kann, werde ich den Tag schon irgendwie überstehen. Also gings auf nach Solingen. 1 Stunde und 15 Minuten. 1 Stunde und 15 Minuten, wo permanent über den Anschlag auf München, der ja gar kein Anschlag war, sondern ein Amoklauf (was die Sache an der Stelle direkt viel besser macht) berichtet wurde und mir irgendwie total zugesetzt hat. Auf einmal rückt der Anschlag auf Nizza in den Hintergrund, kein Schwein interessiert sich mehr dafür, wie viele Leichen in Libyen angespült werden oder dafür, dass in der Türkei der Ausnahmezustand herrscht, weil Erdogan den (inszenierten?) Putsch- Versuch nicht so witzig fand. Und dann sitzt du da so in deinem Auto, und fährst an einem Samstagmorgen auf Agility- Turnier. Mir war so schlecht. Irgendwie vergeht mir manchmal die Lust am Leben, an dieser Welt hier, wenn man sieht, was hier geschieht. Die Politiker kriegen es nicht geschissen, die Amerikaner feiern Donald Trump, in Deutschland erfreut sich die AfD immer größerer Beliebtheit und die Gesellschaft wird gespaltet, in den Teil, der Mitleid mit all den Flüchtlingen hat, die vor Krieg und Terror fliehen und den Teil, der einfach nur Hass auf diese Menschen hat, die weder die Sprache sprechen, noch sprechen wollen, weder gebildet sind, noch gebildet werden, die klauen, einbrechen, vergewaltigen usw. Jaaa, ich konzentriere mich auf mein Turnier. In Solingen angekommen habe ich auf dem Parkplatz geparkt, der uns in der Email empfohlen wurde. Dort stand ein kleiner Bulli, der unser Gepäck zum Platz gefahren hat, damit wir nicht mit all dem Ballast laufen mussten. Da ich nicht wusste, wie weit der Weg ist, weil ich noch nie in Solingen gemeldet habe, habe ich die Kira mal mit in das Auto gepackt. Lane ist mit anderen Menschen zu Fuß mitgegangen und ich habe mich mit Polly, die zum Glück schon richtig toll leinenführig ist (Hilfe … 🙁 ) und mit Alanis, die Kein Geschirr hatte, weil dies in der Tasche war, die ich dem Shuttle- Service mitgegeben habe. Okay, ganz locker. Wird alles nicht so schlimm. Nach circa 15 Minuten Fußmarsch durch Dorf und Tal und Wald bin ich dann auch angekommen. Unterwegs im Wald sind wir Lane begegnet, die dann wieder mit uns mitgegangen ist, und so musste ich nur noch hoffen, dass auch die Kira vor Ort schon auf mich warten würde. So war es dann auch. am Platz angekommen war es… kuschelig. Es haben sage und schreibe 22 Zelte in die erste Reihe gepasst, was circa 1/5 des Platzes ausgemacht hat. Auf 2 von 4 Seiten gab es keine Möglichkeit Zelte aufzustellen und auf der einen der übrig gebliebenen 2 auch nur auf der halben Seite. Zufällig war dies die längere. Nachdem ich ewig lange nach einem Platz gesucht habe, habe ich an der Meldestelle gefragt, und mir wurde ein Platz zugewiesen auf dem ich die Heringe nicht in den Boden stecken konnte, weil es so steinig war. Nicht einen Hering. Bereits als fehlender Starter ausgerufen, fing eigentlich auch schon die Parcoursbegehung an. Bevor die mich also von der Liste streichen, weil ich nicht gemeldet habe, fix melden und zack in die Parcoursbegehung rein. Lane und Polly abgelegt, Kira im Kennel von Alanis, Alanis jemandem in die Hand gedrückt. Das Turnier fing mit A3 small an, Polly als 3./ 5, dann bereits Medium, Lane als 4. Und wie ich meine Parcoursbegehund so mache, fällt mir ein, dass meine Fußballschuhe noch im Auto sind 🙁 🙁 🙁 HILFE!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! Also bin ich panisch aus der Parcoursbegehung heraus gerannt um den Mann vom Shuttle Service zu finden, ihm meinen Schlüssel in die Hand zu drücken Auto und Kennzeichen zu erklären und anzuflehen, meine Schuhe bitte zu holen. Gott sei Dank hat er mir diesen Gefallen getan, die Menschen waren wirklich alle sehr bemüht und engagiert und nett auf dem Turnier. Bevor es los ging musste ich mich erfreulicherweise noch einmal übergeben, es war irgendwie alles zu viel. Dann ging es auch schon los mit dem Turnier, Polly an Hindernis 5 ein Dis, auch mal wieder nicht ins Cap gegangen, sondern dusselig gesprungen, hin und zurück, Lane war ziemlich sauber, bis sie voll von der Wippe gerutscht ist, die einfach nur einen bescheidenen Belag hatte. Danke. Das waren mal wieder tolle Läufe. Ehrlich gesagt wollte ich nur noch weg. Ich habe Lane und Polly gepackt und bin einfach abgehauen. Das schönste an dem Turnier war wirklich direkt anliegend ein klitzekleines Stückchen Wald, mit einem kleinen Bach. Polly ist wie ne bescheuerte, ach wieso erwähne ich das überhaupt, Polly ist wie sie eben immer so drauf ist, durch das Wasser gerannt, während Lane sich darüber aufgeregt hat, dass Polly durchs Wasser rennt, weil sie selbst Wasser scheiße findet. Daniel angerufen, bei Daniel ausgekotzt und mit Daniel entschieden: Ich hänge die Deutsche Meisterschaft dieses Jahr an den Nagel. Lane und Polly haben dieses Jahr extrem viel geleistet, Polly ist in Rekordzeit in der A3 gewesen, vor 3 Monaten war ihr erstes Turnier, Lane hatte Welpen, es ist okay, wir setzen dieses Jahr einmal aus. Anschließend haben Alanis und ich die Runde gemacht, und dann habe ich Kira zum Wasser getragen, in dem sie dann genauso stehen geblieben ist, wie ich sie hingestellt habe. Keine Bewegung, kein Interesse. Nicht mal, als ich ihr Steinchen ins Wasser geworfen habe, die lustige Geräusche gemacht haben. Puuuuuuuuuuuuuuuh… Ich hatte echt Mühe mich abzulenken. Der Jumping war extrem selektiv, auch wenn ich solche Läufe grundsätzlich mag. Ich hatte mit meinem Brumm- Schädel totale Schwierigkeiten, mir zu merken, dass ich bei Lane an der 2. Hürde nach dem Tunnel ein Cap mache, wohingegen ich Polly eher den langen Weg schicke, nachdem es im A-Lauf so miserabel geklappt hat, und Lane auch in den Slalom schicke von außen, und bei Polly soweit mitlaufe, dass ich hoffentlich an Ort und Stelle bin. Hat geklappt.

Beide Hunde haben den Jumping gewonnen, Lane war der schnellste Hund aus der gesamten A3 und Polly, die 1,5 Sekunden länger gebraucht hat, als Lane, der zweitschnellste. Auch eine Feststellung, die wir schon lange gemacht haben: Mit dem Wahnsinn bewegst du dich einfach immer an der Grenze. Kommt eine von beiden durch, wird es schwer, sie zu schlagen- es sei denn, sie haben mega weite Wege durch zu viele Bögen (hallo Lane!). In der Regel kommen sie aber einfach nicht so oft durch. Und das zeigte sich wieder am Sonntag. Ich habe mich auf den Sonntag megamäßig gefreut, auch wenn ich wieder zurück und wieder hin fahren musste, um dann wieder zurück zu fahren, aber den Gedanken, dort auf dem Platz zu übernachten, habe ich so schnell verworfen, dafür gibt es keine Worte. Sonntag war ich besser organisiert, mein Kram war ja schon da, ich war viel früher da, und habe an der Straße direkt an dem Platz geparkt. Zwar auf eigene Gefahr und mit dem Risiko auf Teilschuld bei einem Unfall aber hey, mein BMW ist nichts mehr wert und ich habe einen Unfall im Jahr „gratis“ 😉 Lane und Polly haben nämlich insgesmat 30€ Gutschrift für eine Hundephysiotherapeutin gewonnen, und diesen Gutschein wollte ich unbedingt am Sonntag mit der Kira einlösen. Ich habe mich echt soooo doll darauf gefreut, dass ich direkt morgens einen Termin vereinbart habe und es kaum erwarten konnte, bis es 10.45 war. Zu meinen Läufe gibt es nicht viel zu sagen. Polly war einfach kaum ansprechbar, sehr ungehorsam für ihre Verhältnisse. Ist mir in den Rücken gelaufen, vom Steg runtergerast ohne Fokus auf mich, ausschließlich nach vorne, was total untypisch für sie ist, weswegen ich sie, nachdem wir 8 mal disqualifiziert waren, das erste Mal aus dem Parcours herausgenommen habe. Lane weiß ich ehrlich gesagt gar nicht mehr. Beide haben den Slalom an der selben Stelle verweigert weil ich zu langsam war und mich (vielleicht?) für die falsche Seite zum Führen entschieden habe und meine Hunde irritiert waren. Zu wenig Fokus bei zu hoher Geschwindigkeit auf das richtige Gerät. Schlecht! Als die Kira dann endlich dran war, traf mich der Schlag. Ich konnte mich echt nicht mehr halten. Kira läuft schon länger so nebenher, sie funktioniert einfach in der Gruppe, mit Alanis ist es gar kein Problem mehr, nachdem Kira die Regeln aufgestellt hat, hat Alanis genug Respekt und wir können sie auch alle zusammen ohne Sorgen unbeaufsichtigt in einem Raum lassen. Aber irgendwie ist die Verschlechterung ihres „Zustands“ etwas unter gegangen, weil der Fokus so auf den jungen Hunden liegt, die mich so beanspruchen. Und dann lag sie da, meine alte Kira, die sich nicht mehr an der Vorderpfötchen anfassen ließ. Alles zugewachsen und unflexibel durch diese beschissenen Arthrosen. Die Hüfte angeschlagen, der Rücken kaputt. Ich habe so geheult. Es war mir so peinlich. Auf einmal habe ich mich gefragt, wieso ich mich so auf die Physio gefreut habe. Irgendwann hat die Therapeutin das auch gecheckt und endlich aufgehört, mir all die Probleme, die Kira hat, aufzuzählen und auch mal was gutes zu sagen. Hat aber nichts mehr gebracht. Nachdem wir fertig waren, habe ich mir Kira unterm Arm geklemmt und bin wieder in den Wald geflüchtet. Sie waren zwar schon bei der A1, aber es wäre mir auch am Arsch vorbei gegangen, meine Parcoursbegehung für den Jumping zu verpassen. Kira wird irgendwann sterben und es wird sicher keine 5 Jahre mehr dauern. Und wenn ich nur einen Gedanken an den Tod hege, dann fällt mir immer und immer wieder ein, dass Conni tot ist. Dass sie Alanis niemals kennen lernen wird. Und dass ich selbst auch nicht so alt werde. Aber hey, der Tod gehört doch zum Leben dazu. Aufbauende Worte, die alles tun, nur nicht aufbauen. Dann ärgere ich mich wieder, weil meine Mutter immer meint, ich solle mir einen Job suchen, bei dem ich mehr Rentenbeiträge zahle 😀 Rente. Für mich. Als ob. Und sobald ich dachte, ich hätte mich wieder im Griff, schoss mir der nächste Gedanke durch den Kopf. Die Anschläge, der Amoklauf, das ganze Chaos auf dieser Welt, die so schön sein könnte. Okay, okay, auf den Jumping konzentrieren. Kopfschmerzen erreichen ihr Limit, das was ich sehe, ist verschwommen. Vielleicht hätte ich ja noch ein wenig Glück, so wie gestern und würde wenigstens 50% bestehen können. Die Parcoure von Dietmar Pantel find ich immer gut. Sie haben die entsprechende Schwierigkeit, die wir auch oft im HSZ haben, sind aber realistisch für einen gut ausgebildeten Hund. Der Anfang war mit beiden Hunden hakelig. Der Belgier an der 2 mit Lane war für Lane einfach nur ein absolutes Hindernis, sie musste total um mich drumrum springen, aber für einen Franzosen bin ich zu feige, den Rest habe ich retten können und dachte dann, dass ab da nichts mehr schief gehen könnte – zack an der 5 mal wieder nicht den Ausleger umkreist und aufs Kommando gehört sondern in den Tunnel geschossen. Hat mich echt enttäuscht. Hätte ich irgendwie besser von Lane erwartet. Mit Polly war der Belgier ok, sie springt ganz anders und verhält sich auf mit ihrer Größe und meiner Dusseligkeit wesentlich besser als Lane, die 4 war sie schon fast im Tunnel als ich da war, hat sie gerettet, wenn sie auch falsch herum gesprungen ist, als ich es wollte, aber auch das, alles gerettet, 5 Kommando, und zack, Tunnel. Tja, scheint so als hätte ich Nachholbedarf im Training. Also direkt zum Richter, Parcours klar machen. Nach einer Disquote von 75% also, total motiviert mit Migräne und Aura 1 Stunde und immer noch 15 Minuten nach Hause geeiert. Mein Fazit ist auf jeden Fall, dass ich erstmal keine 2 Tage mehr melden werde. Dieser Sport soll mir einen Ausgleich bieten zu dem üblichen Wahnsinn, mit dem man fertig werden muss, im Moment suche ich aber eher nach einem Ausgleich für diesen Ausgleich. Ich werde es nicht mehr machen, mir zu Liebe nicht mehr, aber auch den Hunden zu Liebe nicht mehr. Beide waren am Sonntag wesentlich unkonzentrierter und ich bin kein Fan von Ausreden wie „Ach, die Polly ist noch so klein“, oder, „Komm, die Lane hatte doch gerade erst Welpen“. Ich weiß, was meine Hunde können, und wenn ich sage, hier, cap, abbiegen bitte, und BEIDE (!!!) reagieren da nicht drauf, dann ist es gegebenenfalls etwas zu viel. Lane wird auch nicht mehr im HSZ angemeldet. Ich werde sie ausschließlich zu Hause trainieren und auf dem Hundeplatz 🙂 Und kommendes Wochenende gibt es KEIN Turnier. Ich habe permanent das Gefühl, etwas machen zu müssen. Meine Zeit nutzen zu müssen. Und so packe ich mir Termin hinter Termin, Aufgabe hinter Aufgabe. Das wird sich jetzt erstmal wieder ändern, begonnen damit, dass es maximal 3 Foto- Termine die Woche geben wird, und ich finde es toll, dass ich noch nicht weiß, was ich am Sonntag mache 🙂

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.