Pfingstturnier

Pfingstturnier

Vor 3 Jahren war ich das erste Mal dabei. Das Jahr darauf auch, und letztes Jahr haben wir ausgesetzt, weil Lane Welpen hatte und ich so weit weg nicht starten wollte. Dieses Jahr war es dann wieder ganz anders, keine Welpen, Alanis ist nun schon 13 Monate und wir haben sogar einen Wohnwagen. Also sollte ich mit meinem Hunden tatsächlich das erste Mal als Camper dabei sein.
Obwohl Coburg über 400km weit weg ist, war ich nach den zwei Turnieren, die ich dort bislang gelaufen bin, immer noch davon überzeugt, dass sich die weite Anfahrt lohnt, weil der Austragungsort total schön ist und die Atmosphäre dort eine gänzlich andere ist als hier im Raum Münsterland. Und ganz ehrlich, ich wurde auch dieses Jahr nicht enttäuscht!
Wenn du auf Platz 1 bist, gratulieren dir Platz 2 + 3 zu deiner Leistung. Wenn Platz 2 oder 3 oder Person x morgen auf Platz 1 ist, freust du dich auch für sie. Ich bin nicht einem Hund begegnet, der unverträglich war. Nicht einer Person, die sich darüber beschwert hat, dass Lane eigentlich gar keine Leine gesehen hat, dieses Wochenende. Bis auf eine einzige Ausnahme haben wir auf 4 Tagen nicht einen Haufen Scheiße rumliegen sehen, die Leute haben sich daran gehalten, den heiligen Rasen nebenan nicht zu betreten, keiner hat seine Hunde morgens um 6 unkontrolliert kläffen lassen und jeder grüßt dich freundlich oder kommt nach deinem Lauf zu dir, um dir mitzuteilen, dass er deinen Hund gut findet. Ja, ich weiß, das klingt wie ein Märchen aus einem Kinderbuch, aber genau so ist Coburg für mich. Es haben sogar Menschen aus der Sheltie- Fraktion mit mir gesprochen und mir mitgeteilt, dass sie Polly ziemlich genial finden (obwohl Polly über das Wochenende gesehen einige davon zeitlich mehrfach geschlagen hat). Es geht also auch anders, aber vermutlich ist hier bei uns die Dichte an sau guten Hunden einfach so eng, dass die Leute dem anderen den Dreck unterm Fingernagel nicht gönnen. Wie auch immer. Ich für meinen Teil kann nicht eine schlechte Sache über das Turnier der Mystery Dogs sagen. Der Verein selbst scheint einen extremen internen Zusammenhalt zu genießen, was man an der Ausrichtung, Organisation und den Menschen wie gesagt total spürt. Daniel hat seine Uhr beim Duschen liegen lassen, und obwohl der Wertverlust nicht fatal gewesen wäre, habe ich ihm von Anfang an gesagt, dass ich mir ganz sicher bin, dass sie einer abgegeben hat. Und genau so war es auch. Ist sicher auch ein bisschen naiv, so zu denken, zumal jeder von uns auch schon etliche anderweitige Erfahrungen gemacht hat, aber für mich stimmt die Welt dort einfach noch.
Zu meinen Ergebnissen möchte ich auch was sagen. Am Freitag angekommen waren wir kurz danach auch schon dran. Das war immerhin etwas stressig. Lane hat direkt mit einem Frühstart begonnen und war auch sonst extrem unkooperativ und ist in einen Hürdenflügel geschossen, den ich total blockiert habe, weil ich meine Lane ja kenne. Das alles brachte uns natürlich wegen der Korrektur am Start direkt eine Disqualifikation. Polly hat sich ins falsche Tunnelloch abgeschossen, obwohl ich mir die Kehle aus dem Hals gebrüllt habe. Im A- Lauf waren beide mit je einem dusseligen Fehler auf Platz 2., was uns zumindest das Frühstück für den nächsten Morgen sicherte, weil es als Preis Gutscheine dafür gab. So hat Daniel mir meine schlechte Laune insbesondere wegen Lanes Frühstart relativ schnell verziehen.
Am Samstag lief vor allem Polly so gut wie am Schnürchen. Den Jumping konnte sie gewinnen, im A Lauf Platz 2., wegen einem weiteren Ausflug Richtung Tunnel, den ich aber rechtzeitig unterbrechen konnte! In der Kombination trotzdem sauber auf Platz 1!
Lane hatte generell wie so oft Flüchtigkeitsfehler. In der A3 ein Dis, ich weiß auch gar nicht mehr warum, im Jumping mit einem Fehler auf Platz 7.
Sonntag lief Polly wieder 2 super coole Nuller, die A3 gewonnen, im Jumping Platz 3. Platz 2 hatte einen Vorsprung von 0,24 Sekunden, Platz 1 von 0,56. Sehr enge Geschichte. Kombination trotzdem gewonnen, weil sie im A- Lauf dank Runnings 4 Sekunden schneller war, als Platz 2 (Platz 1 aus dem Jumping mit 0,56 Vorsprung).
Lane konnte am Sonntag wenigstens den Jumping gewinnen. Meine Richtungskommandos hat sie mal wieder gekonnt ignoriert, aber wenn wir eins können, dann improvisieren. Und das meistens sogar für den 1. Platz.
Das Highlight am Sonntag war dann für mich der Franken Power Speed Cup. Dazu musste man sich über das Wochenende qualifizieren. Ich glaube, dass die besten circa 15 – 20 Large Hunde qualifiziert waren, im Medium waren es glaube ich 9 und im Small 6. Polly ging als Erstplatzierte mit den meisten Punkten an den Start. Der Parcours war relativ einfach und bestand wirklich nur aus Tempo, da Hunde aus allen Klassen qualifiziert waren. Im Prinzip war es der beste Parcours für Polly. Schön auf Linie, sie durfte schreien, was das Zeug hält und so gut wie nur gerade aus laufen. Damit war sie so schnell, dass sie den Franken Cup auch gewonnen hat! Und als Preis gab es ein süßes Schildchen, wo auf unserem ein Parson drauf ist 🙂 Es wurde extra für uns aufbewahrt, falls wir gewinnen. Das war echt total lieb.
Unbenannt-1Gestern war die Luft dann ziemlich raus. In der A3 ist Polly trotz mega geilem Steg im falschen Tunnel verschwunden, mal wieder, und im Jumping eierte sie am Slalom rum, was mich echt genervt hat, weil ich weiß, dass sie es inhaltlich kann. Ebenso wie Lane, die im Jumping die selben Fehler eingebracht hat, auch am Slalom. Die A3 hat Lane dafür gewonnen. Leider gab das trotzdem keine Kombinationswertung für Lane, weil wir, wie seit über einem Jahr immer in einem von beiden Läufen einen kleinen, unnötigen, überflüssigen Fehler haben.

Nebenbei haben wir mit allen Läufen Punkte für das Team gesammelt. In meinem Team waren neben Polly und Lane noch Anja mit ihrem Cairn Terrier Cuno, und Uwe mit seinem Parson Lennart. Wir nannten uns passenderweise „Terrieristen Team“. Und obwohl es andere, gute und starke Teams gab, Teams, die auch primär nach Leistung gebildet wurden, konnten wir mit unserer Mannschaft ernsthaft Platz 2. von 25 (oder so) erreichen! Cuno, Lennart, Lane und Polly brachten alle 4 nur je eine Disqualifikation. Der Rest war 0 oder hatte kleine Fehler. So toll!
Unterm Strich war es also ein recht erfolgreiches Turnier. Mit Polly nach wie vor nicht einen einzige Zonenabgangsfehler, mit Lane ebenfalls alle Zonen drin, nicht ein abgesprungener Steg, und nach meiner Korrektur am Freitag keinen einzigen Frühstart! Lane hat außerdem alle Jumpings fertig, und einen A-Lauf, demnach fehlen nur noch 2 A-Läufe und, tada, die Kombinationswertung, und Polly der kleine Streber braucht nur noch einen einzigen Jumping. Dann sind beide Hunde fertig für die Deutsche Meisterschaft, die German Classics und die WM Qualis ’18.

Ob ich das ganze Programm mit Lane noch weiter durchziehe, weiß ich aktuell nicht. Lane verausgabt sich im Parcours nach wie vor wie ein junger Hund. Aber ich habe den Eindruck, dass sie genauso gut einfach nur rumliegen könnte auf einem Turnier. IMG_20170604_143011Der Stresspegel ist bei uns beiden immer extrem hoch und langsam aber sicher weiß ich, dass Lane einfach keine so solide Basis genossen hat, wie Polly, die alles abdeckt, was ein Hund heute im Parcours leisten muss. Wenn wir durch kommen, gewinnen wir meistens. Aber viel öfter kommen wir eben nicht durch. Als wir gestern mit ihr mit dem Ball gespielt haben, ist mir das erste Mal aufgefallen, dass sie nach einer kleinen Hetzjagd in der Hinterhand zittert. Zwar nur leicht, aber das war vorher auf keinen Fall da. Sie wird einfach 7 Jahre, in 3 Monaten. Das Schnäuzchen wird ganz langsam grau und ich denke, dass Alanis sie ablösen wird. Mein Herz blutet, wenn ich an ihr Alter denke, aber nicht, weil ich sie früher oder später aus dem Sport nehmen werden muss. Sie ist und bleibt mein Seelenhund, das treueste Geschöpf auf dieser Welt. Niemand liebt mich so sehr, wie sie. Sie würde ihre eigene Seele für mich verkaufen. Ich möchte einfach, dass sie mir so lange wie möglich erhalten bleibt. IMG_20170604_133443

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