Ich glaube, ich hatte noch nie einen so gut vorbereiteten Hund in der A1. Und ich glaube auch, dass ich noch nie so viel Angst hatte, das erste Mal mit einem Hund zu starten wie mit Polly. War es anfänglich die Sorge, sie könnte niemals in einem Parcours bleiben, weil sie Menschen und Hunde so sehr liebt, dass sie permanent den Parcours verließe, kristallisierte sich heraus, dass es eine Sache gibt, die sie noch mehr liebt: Mit mir zu arbeiten. Diese Angst konnten wir also ablegen, aber dann kam eine neue: Der Steg. Ich habe in meinem ganzen Leben mit keinem einzigen meiner oder fremder Hunde so viel Steg trainiert wie mit Polly und trotzdem hatte ich mit ihr davor die größte Panik. Wird sie das Rennen generalisieren? Werde ich die erste Zeit nur korrigieren müssen, mit wenig Erfolg? Wird sie sich vielleicht so hochfahren, dass sie nur wie eine Irre abspringt, weil sie in den sogenannten „Turniermodus“ verfällt? Alles Fragen, die offen waren, und auch nach dem ersten Turnier offen bleiben 🙂 Ich denke, sowas zeigt sich erst mit der Zeit, wenn das Tier „Blut“ geleckt hat 😀

Ich hatte also seit 3 Tagen Probleme mit dem Magen, und obwohl Daniel gestern weder auf Lane und Kira, die ich Zuhause gelassen habe weil… noch auf Pollys erstes Turnier mitkommen wollte (was ja wirklich mal ein Ereignis gewesen wäre! und mich deswegen sehr gewundert hat), gab es in meiner düsteren Gefühlswelt keinen Raum mehr, sauer oder traurig darüber zu sein, weil ich soooo beschäftigt war damit, wie Polly ihre Kontaktzonen arbeitet. Unterm Strich fand ich das schon ziemlich beknackt… Aber gut. Der eine rational, der andere emotional!

Begonnen wurde mit der A3 Large über Medium zu Small, A2 Small über Medium zu Large, A1 Large über Medium zu Polly. Wir waren also gaaaanz zum Schluss dran. Bis dahin ist auch nicht viel aufregendes passiert, außer einmessen. Ich hatte sehr gehofft, dass sie zumindest die 30 cm erreicht hat und dann die große Überraschung: Polly ist 33,5 cm groß!!! GROß!!! Also ab jetzt bitte keine Scherze mehr über ihr vermeintliches Zwergendasein, das offenbar gar keins ist. Wow, ich war echt überrascht. Hätte ich nie gedacht, aber ich habe es selbst gesehen und sie stand sehr still und gerade und brav. Hm, vielleicht wirkt sie nur so. Bis zu unserem Start habe ich versucht, mich abzulenken, abzulenken und abzulenken und auf einmal stand Daniel da, der ja NIIIIIIIIIIIIEMALS den ersten Start von UNSEREM kleinen riesigen Hund verpassen würde. 🙂 🙂 🙂 Gut, das mit der Ablenkung funktionierte dann auch dank mega fettem Proviant hervorragend und dann kam die Stunde der Wahrheit. Bzw. die 32,48 Sekunden der Wahrheit. Meine Prioritäten sind dank Lane nun bei allen nachfolgenden Hunden für immer und ewig wahrscheinlich andere: Gerade und ohne Gehampel am Start sitzen, ordentliche Kontaktzonen und Ansprechbarkeit. Ja, und die Polly… hach. Ich hoffe es bleibt einfach alles so, wie es ist (ich weiß mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit, dass das NICHT so bleibt 😀 ).  Da ich zwei Videos habe aus 2 verschiedenen Perspektiven und von 2 verschiedenen Kameras und niemanden kränken will, habe ich nun beide Videos geschnitten in eins 🙂 Man kann sich den Lauf also gleich 2 mal anschauen 😀

Es gibt eigentlich nicht viel zu sagen, ich fand die Wippe so toll, dass ich nicht bedacht habe, mal kurz ne Sekunde stehen zu lassen, obwohl der zweitschnellste Hunde 13 Sekunden langsamer war als Polly, und die Wand hätte ich wohl im Training korrigiert, wobei Polly noch eine Schüppe am Überfliegen des obersten Punktes drauflegen kann… Ich finde einfach, sie hat es wie ein kleiner Profi gemeistert. Super am Start sitzen geblieben, mit einer absoluten Selbstverständlichkeit gearbeitet und nach dem Lauf schön bei mir geblieben, Chip ablesen lassen und mit ihrem geliebten Lumpi gespielt. Ich hätte wirklich nicht mehr erwarten können! Im Jumping war Polly ebenfalls fehlerfrei mit einer ebenfalls super Zeit. Eine Verweigerung ging auf meine Kappe. Polly ist (bislang) einfach nur brav und das muss ich einfach lernen zu bedenken – bis es sich ändert 😀