Deutsche Meisterschaft

Deutsche Meisterschaft

Die Dritte Deutsche Meisterschaft mit Lane in Folge, trotz Babypause dieses Jahr. Da soll noch mal ein kluger Mensch behaupten, Zucht und Sport ließe sich nicht miteinander vereinbaren.
Wir hatten glaube ich das allerschönste Hundesport- Wochenende denn je. Es war einfach alles perfekt. Am Donnerstagabend hat Daniel schon angefangen, die vielen Dinge, die man offenbar für einen Ausflug mit einem Wohnwagen vorbereiten muss, vorzubereiten, während ich morgens 2 Stunden mit den Hunden laufen war, danach noch 30 Minuten mit Lane im Garten Slalomausgänge und selbstständiges „Außen“ trainiert habe, und anschließend noch eine Stunde im Hundesportzentrum gearbeitet habe. Als Daniel dann abends kam, ist sie nicht mehr von der Couch aufgestanden, um ihn zu begrüßen… Es fällt mir so schwer das zu sagen, aber Lane ist eben einfach schon 6. Sie ist momentan mein älterster Hund und ach. Nein, Ende mit den Gedanken…
Am Freitag war ich bis 13 Uhr noch mit Arbeit beschäftigt, während Daniel weiter vorbereitet hat 😀 Als ich dann um 13.30 zuhause war, bin ich fix mit den Hunden gegangen, habe ihnen noch eine gute Portion Gemüse gegeben, und eine eigene verschlungen, geduscht, Haare gefönt, Sachen für 2 Tage für 3 Hunde und für mich gepackt und dann ging es um 14.30 auch schon los nach Bayern. Kreuth, in Rieden war das Ziel. Ist schon ok. Die einen sind in 1h fertig, die anderen eben in 1,5 Tagen 🙂 🙂 🙂 Daniel ist den ganzen Weg gefahren, was für mich total entspannt war, weil ich soooo viel Auto fahre, dass ich einfach auch gerne mal kein Auto fahre und mich fahren lassen. Um 21.30 waren wir dann endlich mal vor Ort und eine Einweiser- Frau hat uns den besten Platz der Welt für Anton, die Hunde und uns gegeben.img_20161211_092100

Der Stall war offen, und innendrin gab es beheizte Toiletten!!! So ein Luxus! Das war auch dringend nötig, denn, wir wussten es nicht besser, unsere ganzen Wassertänke waren noch voll und sind wohl bei den Temperaturen gefroren 🙁 Irgendwas ist geplatzt und kaputt gegangen und Anton stand zur Hälfte unter Wasser 🙁 Aber egal, Daniel hat den Fehler behoben und sich extrem viel Mühe gegeben, das alles als eine klitzekleine Lappalie durchgehen zu lassen, weswegen uns NICHTS den Abend vermiesen konnte.
Morgens gab es direkt um 7.30 ein Treffen mit den KfT Startern. Lane war am Vorabend schon gemeldet. Die Halle fand ich sehr toll für eine DM, leider waren nur sehr wenig Möglichkeiten zum Sitzen und für Zuschauer allgemein vorhanden. Auch war schade, dass es keine Zeitanzeige gab, vor allem, weil man die Durchsagen des Sprechers nicht besonders gut verstanden hat.
Begonnen haben sie mit den Large Hunden. Jede Klasse hat natürlich ihren eigenen Parcours bekommen und Lane war im Medium die 13. die an den Start ging. Fand ich super. Nicht direkt die ersten Hunde, aber auch nicht ewig weit hinten. Begonnen wurde mit dem Jumping, was mir auch sehr entgegen kam, und als ich den Richter sah, Christian Göhrl, aaaach, da ging mir das Herz auf. Einer meiner absoluten Lieblingsrichter. Ich LIEBE es, seine Parcoure zu laufen. Jedes Mal, wenn ich reingehe, denke ich, voll einfach. Aber dann 😀 Es war eigentlich alles perfekt. Morgens hat Facebook mich an eine Erinnerung von vor 6 Jahren erinnert und die zeigte Lane, wie ich sie das erste Mal mit nach Hause brachte, bei meiner Mama auf dem Arm. Es war einfach Lanes und mein Wochenende.

Und wie ich da so stehe, mit Daniel, und den ersten Hunden beim Laufen zuschaue, werde ich auf einmal liebevoll von hinten umarmt. Daniel macht keinen Hehl daraus, dass er mein Freund ist. Aber, der stand rechts von mir. Ich drehe mich um, und schaue ins Gesicht meiner verloren gegangen geglaubten Freundin Petra aus der Schweiz, von der ich schon länger nichts mehr gehört habe, die freudig in mein Gesicht strahlt. Es war ein bisschen peinlich, ich weiß nicht, wie lange ich sie so angeglotzt habe, ich wusste einfach nicht, ob es wirklich sein kann, dass sie da ist, dass sie es ist, und dass sie sich so freut. Ich glaube, ich hatte noch nie eine so lange Leitung. Ich war irgendwie beinahe schockiert 😀 Aber sie war es, wahrhaftig. Und ich habe mich sooooo gefreut. Mit von der Partie war ihre Freundin Tanja, die ich bereits im Team Training bei Stefan und Marianne Mattle in der Schweiz kennengelernt habe. Ich bin ein bisschen traurig, dass wir drei kein gemeinsames Foto von uns gemacht haben, denn wir hatten eine geniale Zeit.
Es dauerte nicht lange, da musste ich mit Lane auch schon an den Start. Es war die „neue Startroutine“- Premiere. Mühsam habe ich Lane die letzten 3 Monate beinahe täglich stehen lassen, mit verschiedenen Reizen und Provokationen und ihr verboten, auch nur eine, einzige Pfote zu bewegen, weil sie leider immer wieder frühstartet. Das Ziel war bis zur Deutschen Meisterschaft fertig zu sein. Ich war überzeugt davon, dass es klappt. Deswegen hatte ich auch keinen Plan B. Ich hatte Lane auf dem Arm, habe sie vor das erste Hindernis gestellt, und bin gegangen. Als ich mich umdrehte, zuckte sie heftig, ging in die Spielaufforderungs- Position und ich? Habe sie angeglotzt. Genau wie Petra vor 10 Minuten. Ich habe schon länger ein Druckgefühl hinter dem rechten Auge… wäre nicht auszuschließen, dass mit meinem Hirn was nicht stimmt. Wie kann man so lange Leitungen haben? STÄNDIG? ich wusste nicht, was ich machen sollte. Die Situation hat sich ewig angefühlt. Ich stehe da und glotze Lane an. Die, immerhin, diese Position nicht gebrochen hat und gewartet hat auf mein OK. Weil das alles so lange gedauert hat, hat sich natürlich extrem viel Spannung gestaut und die Bombe ist geplatzt, als ich OK gesagt habe. KLÄFF KLÄFF KLÄFF SCHREI SCHREI SCHREI erstmal nach vorne stürmen wie ein Berserker und dann mal schauen, wo es lang geht. Ich hasse es, wenn sie es tut, aber es ist soooooo witzig 😀 Es ist halt typisch Lane, und weil sie dieses Jahr irgendwie so „ernst“ geworden ist, bin ich froh, dass sie dieses Verhalten nicht verlernt hat, und einfach genau so bescheuert ist, wie eh und je.

Es hat einen Moment gedauert, bis wir uns „gefunden“ haben im Parcours. Und obwohl ich Slalom kreuzen und extremes Vorlaufen noch am Donnerstag ohne Einwand trainiert habe, habe ich mich natürlich nicht getraut, es extrem durchzuziehen und so war es wie so oft bei Lane etwas minimalistisch, aber hat noch gepasst. 0 Fehler, und ich hoffe, ihr habt meinem Schweizer Fanclub, bestehend aus 2 Verrückten, am Ende des Videos DIE Aufmerksamkeit geschenkt, die der Typ vor ihnen ihnen ebenfalls geschenkt hat 😀 Ich habe meine Zeit nicht ganz verstanden, und weil wir so rumgeeiert haben an einigen Stellen und der Parcours nicht sooooo schwer war, habe ich uns auf Platz 10. – 15. gesehen. Aber weit gefehlt! Platz 7. Und damit die selbe Platzierung im Jumping wie 2014, als sie Deutscher Vizemeister geworden ist. Für mich stand alles gut, die Chancen waren so gut, ich war so happy und hatte einfach das Gefühl, dass es MEIN TAG war. MEIN TURNIER!!!

Im A-Lauf, der von Mina Piske war, und den ich schon etwas anspruchsvoller fand, wusste ich, dass ich an bestimmten Stellen einfach nicht bin, Tunnelverleitungen geöffnet werden, und ich mich darauf verlassen muss, dass sie einfach das macht, was ich ihr SAGE. Und am Start erstmal stehen bleibt. Unser zweiter Start war super. Auch wenn ich etwas zu lasch am Anfang war, stand Lane super und ist mega gut gelaufen. Aber leider…

Als sie an der Hürde vorbei war, war ich weder traurig noch enttäuscht. Ich habe eigentlich nicht besonders viel empfunden. Mein Gedanke war: Ach guck mal. Wer hätte das gedacht. Oder so: War doch klar 🙂 Nicht nur, dass Polly ein einziger, blöder 1. Platz im A- Lauf gefehlt hat, und sie sonst auch bereits in ihrer ersten Saison hätte auf der deutschen Meisterschaft laufen können: Wie immer dieses Jahr eine einzige Dusseligkeit, ansonsten perfekt. Es ist mir einfach nicht vergönnt. Dass sie ohne die Verweigerung Deutscher Vizemeister, zumindest aber Platz 3. geworden wäre, ist zweitrangig. Fest steht, dass ich mal wieder einen Millimeter an einer Kombinationswertung für die WM Qualis vorbeigerutscht bin. Fest steht aber auch, dass ich extrem zufrieden war mit Lane. Und alle die dabei waren, können das bestätigen. Es gehört in diesem Sport dazu, vor allem mit einem schnellen Hund, dass man auch sehr schnell eben dran vorbei ist. Ich habe mir immer gewünscht, dass meine Läufe mit Lane etwas mehr Konstanz bekommen. Da sie meistens chaotisch sind. Gut, daran hat sich nichts geändert. Wir sind sicherlich Weltmeister im Improvisieren. Die Konstanz sitzt seit diesem Jahr darin, dass wir für uns fast perfekte Läufe haben. Aber eben nur fast. Sie ist fast immer fehlerfrei. Aber eben nur fast 🙂 Ich bin dieses Jahr mit ihr konstant „nah dran“. Und das ist so bitter, dass ich einfach nur hier sitze und schmunzel 🙂  Ich habe gesehen, dass Lane, trotz Welpen, was ja immer alle so sagen „sie hatte ja auch Welpen“ bla bla, ganz weit vorne mitlaufen kann, trotz einem halben Jahr Pause dieses Jahr, trotz 6 Jahre, trotz allem, was sie mit mir durchgemacht hat, mit einem ganzen Jahr Pause 2012 und diesem Rumgereiche, als ich im Krankenhaus war und in der Reha und Lane hier und da und und und. Lane ist einfach ein gnadenlos guter Hund, der diesen Sport genauso begeistert lebt, wie eh und je. Sie hat nichts verloren, sie ist ganz die Alte. Sie kann alles schaffen 🙂 Und eines Tages, da ist das Glück vielleicht auch noch einmal auf unserer Seite 🙂

15403756_10210010156803274_6469433940424299674_oDanke Guido.

One thought on “Deutsche Meisterschaft

  1. Hallo Daria,

    freue mich immer deine Berichte zu lesen 😀

    Daumen sind gedrückt, ihr werdet das Glück schon noch haben 😀

    LG
    Monika

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