3 Jahre Parson Wahnsinn

3 Jahre Parson Wahnsinn

In all der Hektik kann es schon mal sein, dass man einen Geburtstag vergisst. Den vom Freund zum Beispiel. Oder den vom Hund. Der Hund wird es einem vermutlich nicht so übel nehmen, und WordPress hat die wunderbare Funktion, Beiträge zurück datieren zu können. Der Freund wird es einem auch nicht übel nehmen. Wenn er ein guter Freund ist. Wenn du eine schlechte Freundin bist, dann hast du an diesem Tag ein Turnier gemeldet. Ein teures Turnier. Ein teures Turnier in einem Team. Ein teures Turnier in einem Team, für das ihr habt speziell T-Shirts bedrucken lassen. Aber nun ja, in einer Beziehung muss man Kompromisse eingehen, oft einen Mittelweg finden, der für alle Beteiligten funktioniert. Und wenn man jeden Tag sein Butterbrot für die Arbeit geschmiert bekommt, und sich neben einem Käsewürstchen noch eine leckere Schokowaffel befindet, dann muss man auch mal vergeben, wenn sowas vorkommt und zu einem Burger Buffet einladen, statt zum Brunch. Ich werde mich beeilen! So, und nun zum besten Parson Russell Terrier dieses Universums. Polly. 2016-08_Terrier_Cup_Dara_mit_Polly-32Der Kauf von Polly war, zugegebenerweise, ein absoluter Spontankauf. Ein Hund, der weder geplant, noch akut gewünscht war. „Irgendwann mal vielleicht einen Parson.“ Keine Ahnung woher, keine Ahnung welche Linie, keine Ahnung welche Verpaarung. Dann taucht dieser kleine Hund auf, abgegeben wegen Überforderung, und das schon im zarten Alter von 10 Wochen. Nein, ich brauche keinen Hund. Ich bin zwar frisch getrennt und habe ein gebrochenes Herz, und ein Hund würde da definitiv hervorragende Arbeit leisten, aber nein, ich brauche keinen Hund. Ok, vielleicht fahre ich ihn mir anschauen. Bevor ich ihn mir anschauen fahre, telefoniere ich 4 Stunden via Skype mit meiner besten Freundin Petra in die Schweiz. Um Mitternacht steht dann fest, dass der Hund, den ich noch nicht gesehen habe, Polly heißen wird. Heißen könnte, natürlich, denn ich habe keine ernsthafte Absicht, diesen Hund zu kaufen. Ich schaue mir den Hund also am Freitag an. Ein süßer, lustiger, verspielter Welpe. Wie Welpen eben so sind. Ich verlasse das Haus der Züchterin ohne Zusage, bin hin und her gerissen. Herz sagt ja, bitte bitte, Kopf sagt: Du hast schon 2 Hunde bzw 3, einen durchgeknallten ausschließlich dir gegenüber loyalen, und einen inkontinenten alten, der permanent auf deine Couch pinkelt. Dazu noch einen, der alles zerstört, was nicht niet- und nagelfest ist aus der Schweiz, bei dir zuhause in der Ausbildung. Wenn du dir jetzt noch einen Hund anschaffst, dann war’s das mit dem Projekt „eines Tages einen letzten Versuch mit dem letzten Mann starten“. Der Gedanke an einen neuen Partner an meiner Seite und das Gefühl nach einem gewonnen Lauf auf der DogLive mit Lane am Sonntag nehmen mir die Entscheidung ab: Ich gehe aus der Halle raus, rufe Pollys Daphnes Züchterin an und sage ihr, dass ich nicht sagen kann, ob ich die richtige Entscheidung treffe, weil ich in 2 Monaten umziehe und eigentlich gar nicht das Geld gerade locker habe, da ich mich komplett neu einrichten muss, dass Daphne aber ab heute Polly heißt, ich auf der Messe bereits ein Halsband mit einem Anhänger habe anfertigen lassen, wo ihr neuer Name drauf steht und ich sie morgen gegen 18.00 abhole. Ab dem Moment der Zusage, waren alle Zweifel weg. Am nächsten Tag wurde der Zwerg planmäßig eingepackt und ich hatte keine Ahnung, was ich da mit nach Hause gebracht habe. POLLY_1Einen Hund, der vom Arbeitseifer nicht mehr hätte mitbringen können. Einen Hund, der mit seinem Sozialverhalten meinen ersten Wurf so extrem positiv geprägt und beeinflusst hat, dass ich mir kaum vorstellen kann, eine bessere Nanny gehabt zu haben. Einen Hund, der manipuliert und beeinflusst, und das auf so charmante, knuddelige Art, dass er wirklich inkonsequenterweise fast alles bekommt, was das Herz begehrt, und dabei trotzdem auf dem Teppich bleibt. Naja, fast. Einen Hund, der robust ist und ausgesprochen intelligent. Einen Hund, der für einen durchs Feuer gehen würde. Einen Hund, der als Sportpartner nicht könnte zuverlässiger sein. Schnell, wendig, kooperativ. Polly vereint so unglaublich viele positive Eigenschaften in der Superlative, dass mein Herz nach wie vor blutet, wenn ich an das Ergebnis des AEP- Tests denke. Einseitige Taubheit. Einseitige Taubheit bei einem Hund, der ALLES und JEDEN hört.
Nach der ersten Saison war Polly bereits in der A3, qualifiziert für die Weltmeisterschafts- Qualis und lediglich ein erster Platz im A-Lauf hat ihr gefehlt um nach 6 Monaten „Karriere“ auf der Deutschen Meisterschaft mitzumischen. Dieses Jahr ist die Polly ebenfalls qualifiziert. WM Qualis ’18, Deutsche Meisterschaft in Leipzig im November, und seit gestern steht fest: Unsere Punkten reichen auch für die German Classics eine Woche später! Sie hat den Franken Power Speed Cup in Coburg gewonnen und ist Höhnetal- Cup Siegerin geworden. Zugegeben, ich habe dieses Jahr wenig gemacht. Und bin jetzt etwas gestresst. Ich denke, dass ich Polly hätte besser fördern müssen. Aber die Situation mit meinen Gott sei Dank ehemaligen Nachbarn hat viel dazu beigetragen, dass ich kaum noch was im Garten gemacht habe und auch mental irgendwie im Eimer war. Nächstes Jahr ist mein bereits super keimender Rasen perfekt und dann fehlen nur noch gummierte Zonen und dann wird alles perfekt. Dann kann ich Agilityseminare inklusive Übernachtung und Verpflegung anbieten 😀 Und was man nicht vergessen darf: Polly hat eine extrem gute, solide Basis. Da darf ich mich einfach auch mal selbst loben. Das haben wir extrem geil hinbekommen. Insbesondere unsere Runnings! Die sind einfach unverbesserlich. pollyUnd um die Geschichte von oben noch einmal kurz aufzugreifen und zu beenden: 2 Tage nachdem ich Polly gekauft habe, bin ich das erste Mal mit Daniel ins Gespräch gekommen. Bevor ich wusste, wie er heißt, wusste er, dass ich meine kleine Wohnung aktuell mit 4 Hunden und 8 Ratten teile, kurz vor dem Umzug stehe, und in dem Haus, in das ich einziehe, so ziemlich alles gemacht werden muss. Mein Gedanke war: Bevor du wieder kostbare Zeit deines Lebens verschwendest, leg die Karten einfach direkt auf den Tisch. Heute bin ich mir nicht sicher, ob er mich wirklich kennen lernen, oder damals nur mein Haus renovieren wollte 😀 Aus dem Gespräch auf dem Parkplatz vor der Lidl- Filiale in Lohauserholz hat sich dann also für ihn ergeben, dass ich in Ahlen im Hundeverein bin. Dank Google hat er meinen Namen gefunden, meinen Blog, hat mein Hodgkin Tagebuch gelesen, also war das Krebs Thema auch schon erledigt. Tja, und heute, 3 Jahre später leben wir in unserem eigenen Häuschen. Kira ist nicht mehr da, dafür Alanis. Und nächstes Jahr vielleicht  meine „Tala“. Die Zeit war so ereignisreich. Und Polly ist ein enorm großer, wichtiger Teil des Ganzen. Man weiß nie, was man sich für einen Hund ins Haus holt, wenn man sich einen Hund ins Haus holt. Bei Polly habe ich einfach riesiges Glück gehabt. Vielleicht die Wiedergutmachung für alles, was die 2 Jahre davor gelaufen ist <3

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